Der Airedale steht gerne im Mittelpunkt

 

Als Kiry bei uns einzog hängte ich ihr schönstes Bild, mit einigen Worten meinerseits, in unser Treppenhaus. Auf diese Weise informierte ich in unserem Altstadthaus die Nachbarschaft über den eventuellen lautstarken Zuwachs. 

Die Begeisterung war gross und ich versprach allen, nach einem kurzen Eingewöhnen für den Hund, sie einzuladen. Man will ja einen guten Eindruck hinterlassen und sicher sein, dass der Wildfang sich halbwegs benimmt. 

Das inzwischen dreifach gesicherte Absperrgitter (ein Geschenk meiner Nachbarin) fand in der Wohnküche seinen Eisatz. So waren in der einen Hälfte der Küche meine Hunde und in der anderen Hälfte scharten sich die Nachbarn um den Tisch. Zwischendurch lies sich Kiry knuddeln ohne das sich ihre kleinen spitzen Zähne in irgendwelche Kleidungsstücke bohrten (meine Gebete wurden erhört) und Caju lies das übliche Tätscheln über sich ergehen. Rundum ein gelungener Abend. Bis an den Punkt wo die Nachbarn das Interesse an den Hunden verloren.Das passte Kiry überhaupt nicht und regte ihre Phantasie zu Höhenflügen an. 

Jeder normale Hund hätte gewinselt oder gebellt, doch ein Airedale ist kein normaler Hund. Kiry sprang auf den Stuhl und schnappte sich einen Apfel von der Anrichte. Den Lachern dankte sie mit Unschuldsblicken. Es wurde still im Raum und alle schauten sie gespannt an. Was macht sie jetzt? Würdevoll setzte sie sich direkt an das Gitter mit dem Apfel im Fang und drückte ganz langsam zu. Der Saft spritzte in alle Richtungen. Doch nicht genug, mit lautem Schmatzgeräusch verzehrte sie den Apfel genussvoll. 

Meine Gäste schauten gebannt zu und Kiry kostete dies voll aus. Genüsslich leckte sie sich das Maul, schaute uns an, hob den Kopf und - rülpste lautstark. Das Gelächter war gross und Kiry hatte ihr Ziel erreicht. Für einige Minuten waren alle Blicke nur auf sie gerichtet.

Heute noch bringt meine Nachbarin immer einen Apfel mit, wenn sie vorbei kommt und Kiry dankt es ihr mit genüsslichem Schmatzen.